Priester von Stadt und Lehen Tel AvivSamir al-Halim ibn Nidal ibn Umar al-Filistini(Samir der Sanfte, Sohn des Nidal, Sohn des Umar, der Palästinenser)Samir wurde in einem Vorort von Jerusalem als palästinensischer Israeli geboren. Sein Vater Nidal arbeitete für Baufirmen, während seine Mutter Tibah für wohlhabende jüdische Familien Kinder hütete. Gemeinsam schafften sie sich und ihren drei Kindern einen bescheidenen Wohlstand. Sie konnten sogar Samir zur Madrasah schicken, damit er eines Tages sein bescheidenes Umfeld hinter sich lassen könnte, und Nidal errichtete über die Jahre ein kleines Haus für die Familie draußen auf einem Hügel vor der Heiligen Stadt, mit Blick auf den Felsendom, was den tiefgläubigen Muslim mit besonderer Freude erfüllte. Oft stand er abends nach der harten Arbeit noch draußen auf dem Hügel und schaute den Tauben zu, die in großen Schwärmen über den Kuppeln und Dächern der Stadt ihre Kreise zogen…
Samir war bei jedermann als freundlicher und lustiger Junge bekannt, doch das sollte sich eines Tages unwiederbringlich ändern. Nach einem Anschlag fundamentalistischer Palästinenser bei dem mehrere jüdische Kinder in einem Schulbus in Tel Aviv zu Tode kamen, wollte die israelische Regierung Härte zeigen: sie schickte das Militär aus und lies kurzerhand dutzende illegale palästinensische Siedlungen im ganzen Land mit Bulldozern zerstören, darunter auch das noch unfertige Haus von Nidal und Tibah. Was die israelischen Soldaten nicht bemerkten war, dass Samirs jüngere Geschwister, sein Bruder Kadir und seine Schwester Bara’ah, im Keller des Hauses verstecken spielten. Als Nidal die Leichen seiner Kinder aus den Trümmern geborgen hatte, nahm er Tibah an der Hand, legte seine israelischen Papiere zurück und ging gebrochen in den Gazastreifen. Samir aber schloss sich den radikalen Kräften in seinem Volk an und wurde schnell in die Planung und Durchführung von Anschlägen gegen die Besatzer verwickelt. Seine Eltern erkannten die bedrohliche Entwicklung, aber Nidal konnte und Tibah wollte nach dem Tod ihrer Kinder nicht mehr gegensteuern.
Immer mehr versenkte sich Samir in seine religiöse Ausbildung und seinen Hass gegen Israel, bis er eines Tages, er war inzwischen ein erwachsener Mann, angesehener Gelehrter im Umfeld der Hamas und aktiver Teilhaber an der Intifada, auserwählt wurde eine Schlüsselperson des israelischen Establishments durch ein Selbstmordattentat zu beseitigen. Noch vor der Zündung der Bombe wusste sein Ziel allerdings, was er vorhatte, und plötzlich fingen die Schatten an zu tanzen und auf Samir zuzustürzen, ihn zu ersticken, ihn zu umschlingen. Er verlor das Bewusstsein, und als er wieder erwachte, lehrte ihn sein neuer Herr die ersten Schritte in seinem neuen Leben. Sein Ziel war niemand geringerer als Patriarch Panayiotis gewesen, der von einer mysteriösen Gruppierung aus dem muslimisch-religiösen Umfeld mit Verbindungen nach Saudi-Arabien der Hamas zur Ermordung nahegelegt worden war. Amüsiert von der unwissenden Tapferkeit und dem religiösen Eifer des Attentäters hatte Panayiotis seinen Nachkommen Priester John angewiesen, ihn in die Nacht zu holen.
Diese Wiedergeburt veränderte Samir zutiefst. Er wurde stiller, sanfter, milder, wendete sich den Lehren der von ihm zuvor als weltfremd und schwächlich verabscheuten Sufis zu. Mit der Erlaubnis des Fürsten und seines Ahnen, des Patriarchen, ließ er sich in Alt-Jaffa nieder und gründete dort seine eigene, nächtliche Madrasah, in der er seine mystischen Studien vorantreibt und vielversprechende junge Männer und Frauen seines Volkes Werte wie Liebe, Verzeihung und Mitgefühl lehrt. Sein Erzeuger, Priester John, sieht ihn durch seine Nicht-Teilnahme am politischen Spiel der Stadt als Totalverlust für den Clan an, Panayiotis hält aber weiterhin seine schützende Hand über ihn und lächelt nur wissend, wenn John sich wieder einmal über die Nutzlosigkeit seines Nachkommen beschwert. Es scheint als hätte der Älteste seine ganz eigenen Ziele für Samir…